Unsere Methode

"Zukunft braucht Herkunft"
Odo Marquard

"Wir analysieren die Vergangenheit, um die Gegenwart richtig zu deuten und das Wissen in die Zukunft fortschreiben zu können!" Der Methodenkanon zeigt die wichtigsten Bausteine unserer Arbeit und damit unseren systematischen und analytischen Ansatz.

In der Vergangenheitsbetrachtung können wir uns das Design von Gestern erklären und Zusammenhänge von Gesellschaft und Gestaltung herstellen. Die Gegenwartsbetrachtung zeigt durch Trendpanel Tendenzen für die kommenden 3-5 Jahre auf. Die Zukunftsforschung geht einen Schritt weiter – hier werden Szenarien für bis zu 20 Jahre definiert.

Vergangenheitsbetrachtung

Farb- und Materialzyklen im Transfer

Ein Zyklus ist ein wiederkehrendes Ereignis in einem bestimmten Zeitabschnitt. Meistens haben wir das Gefühl, etwas zu kennen, bzw. etwas schon einmal in ähnlicher Form gesehen zu haben. In der Zyklenstudie zum Thema Innenraum betrachteten wir die Entwicklung der Farben, Farbquantitäten, Materialien, Raumatmosphären und Objekte ab 1950 bis heute. Ausgewertet wurden ca. 60.000 Bilddaten, die in Farbphasen zusammengefasst und mit gesellschaftlichen Themen verknüpft wurden. Die Roadmap, die aus dieser Betrachtung der vergangenen Jahrzehnte entstanden ist, bildet die Grundlage für unsere Analyse der Vergangenheit. Mit dieser Methode wird untersucht, wie sich Farben und Formen verändert haben, welche Einflussfaktoren für die Veränderung prägend waren, welche Haupt- und Nebentrends es gab und durch welchen Einfluss ein Gegentrend auftrat.

Vergangenheit begreifen - Zukunft anwenden
Betrachtungsmodell

Bei der Betrachtung von Bilddaten liefern uns Bildkompositionen eine Vielzahl an Informationen.

Eine systematische Vorgehensweise, Bilder in ihren einzelnen Elementen zu verstehen und miteinander zu vergleichen, ist daher Grundlage der Betrachtungsmatrix. Sie ermöglicht eine flexible methodische Auswertung über Farbentwicklung, Materialklassifizierung sowie Raumwirkung und erfasst bildliche, tabellarische und farbsystematische Anordnungen.

Gegenwartsbetrachtung

Recherche nach neuen Impulsen

In regelmäßig stattfindenden Trendpanel wird der aktuelle Markt anhand unterschiedlicher Kriterien untersucht und mit Expert:innen aus den Bereichen Farbe, Material, Interior und Gesellschaft genau analysiert. Trendscouting bedeutet kontinuierliches beobachten, diskutieren, clustern und verknüpfen und hat viel mit Erfahrung, Designwissen und Kreativität zu tun. Anhand von vier Schritten wird damit ein Trend sichtbar:

Scouting: Sammeln, Impulse, Tendenzen

Wie läuft ein Trendpanel ab?

6.000 Bilder, 2 Tage

Pro Panel werden meist ca. 5.000 Bilder aus unterschiedlichen Medien, Ausstellungen oder Messen angeschaut und mit den bisherigen Trendergebnissen verknüpft. Neue Impulse, wie spezielle Farben oder Stile, werden genauer beobachtet und mit gesellschaftlichen Entwicklungen verbunden.

Clustern: Rubriken bilden, Gruppierungen

Durch Verknüpfungsprozesse entstehen verschiedene Trendcluster, die entweder eine optische Gemeinsamkeit aufweisen (ähnliche Farbigkeiten, Farbkombinationen, Materialeinsatz, gleiche Stilistik, ...) oder inhaltliche Zusammenhänge zeigen. Aus den vorher 5.000 Bildern werden die entstandenen Themen in 30-100 Bildern zusammengefasst. Anschließend werden erste Farben, Schlagworte oder Materialien ergänzt.

Digitales Trendpanel

Die relevantesten Trendcluster werden nun auf die wichtigsten 10-20 Bilder reduziert. Damit wird der Trend prägnant und die Trendaussage inhaltlich klarer. Ergänzt wird der Trend nun durch ein individuelles Naming.

Stildefinition: Verdichten, Visualisierung, Naming

Die Matrix der Bedeutungscodes fächert den entstandenen Trend wieder in die einzelnen Bestandteile auf. Dabei werden verschiedene Codes angeschaut: Der Narrationscode zeigt die inhaltliche Seite – welche Idee steckt dahinter oder welches Lebensmodell wird interpretiert? Danach gibt es weitere formalästhetische Codes, die sich mit der Farbe, Form, Struktur/Oberfläche oder dem Dekor auseinandersetzen. Durch diese Methode wird ein Trend nachvollziehbar und sichtbar.

Zukunftsforschung

Szenarien für die Zukunft

Zukunftsszenarien sollen aufzeigen, wie zu einem bestimmten Thema bildhaft narrativ gedacht werden kann und in welche Richtung mögliche Entwicklungen gehen könnten. Um möglichst fundierte Einschätzungen zu generieren, müssen wir uns heute mit den gesellschaftlichen Veränderungen in der Zukunft auseinandersetzen.

Das Ziel ist die Entwicklung von Impulsen für zukunftsfähige Veränderungen in den Bereichen Design, Gesellschaft, Farbe und Material. Dabei geht es darum, neue Erkenntnisse zu erlangen, Gedanken anzustoßen und Innovationen zu fördern.

In enger Zusammenarbeit mit dem IIT Institute International Trendscouting der HAWK (Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst) in Hildesheim werden in WorkLABs Expert:innen zur Zukunft befragt, die auch aktiv bei Scoutings und Monitorings mitwirken. Die Ergebnisse werden ausgewertet und in Szenarien übertragen.